Donnerstag, 20. September 2018

[Rezension ] Das Mädchen mit dem Edelweiß








Titel: Das Mädchen mit dem Edelweiß
Verlag: Heyne Verlag
Autor: Jillian Cantor
Seitenanzahl: 400 Seiten
Preis:13,40€  (österr. Preis des Verlages)
Quelle




Klappentext:

Katie kümmert sich aufopfernd um ihren Vater, doch die Briefmarkensammlung wird ihr zu viel. Deshalb bringt sie sie zu Benjamin, den Philatelist, der sie schätzen soll. Doch bei der Begutachtung findet dieser eine seltene Marke. Sie zeigt den Stephansdom, in den ein Edelweiß eingelassen ist.
Hat sie nun den Schatz, den ihr Vater so lange gesucht hat, gefunden? Und was verbirgt sich hinter der Marke?

Eine Liebesgeschichte, die keinen kalt lassen wird.


Gestaltung:

Das Cover ist wunderschön. Mir gefällt es echt gut. Besonders die Berge im Hintergrund, die aber zu verblassen scheinen. Das finde ich ein gutes Detail, denn für eine jüdische Familie war das Österreich rund um 1938/39 keine Heimat und so mussten viele flüchten. Dieses Gefühlt interpretiere ich eigentlich mit diesem Cover.

Die Frau, die auf diesen Zug, der ihr das Leben anderswo erleichtern soll, passt dann wiederum gut zur Geschichte. Warum möchte ich nicht verraten.


Charaktere:

Mit Katie und Benjamin hat man in L.A. wirklich tolle Protagonisten, die mir sofort sympathisch waren. Nicht nur Katie hat mit ihrem an Alzheimer erkrankten Vater ein Päckchen zu tragen, sondern auch Benjamin musste eine schicksalshafte Nacht verarbeiten. Dass eine einzige Marke sie zueinander finden lässt finde ich echt süß. Meiner Meinung passen sie gut zusammen.

Nicht weniger interessant ist die Familie Ferber rund um den Briefmarken Graveur Friedrich und sein Lehrling Christoph. Christoph ist ein Waisenjunge, der bei Familie Ferber nicht nur eine Ausbildung gefunden hat, sondern auch eine Familie. Es ist wirklich rührend, wie er in das Familiengeschehen eingebunden wird und auch dann, als Hitler in Österreich einmarschierte, er seiner neuen jüdischen Familie zu dieser Zeit hilft. Mich hat das definitiv nicht kaltgelassen.


Meine Meinung:

Zunächst einmal vielen herzlichen Dank an den Heyne Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

Ich empfehle dieses Buch jeden, der historische Romane mag, eine herzzerreißende Geschichte lesen möchte, aber auch all jenen, die einen entspannenden Roman möchten. 

Dass nicht nur die Geschichte Geschichten erzählen kann, wird hier in diesem Buch bewiesen. Katies Vater war nämlich begeisterter Briefmarkensammler und hat bei jedem Flohmarkt, den er mit seiner Tochter besucht hat, nach der ganz Besonderen gesucht. Nach einem Schatz. 

Das Besondere an diesem Buch ist, dass es zwei verschiedene Handlungsstränge gibt, die zunächst nicht wirklich zusammenpassen. Die eine Handlung spielt in einem kleinen Dorf in Österreich der Jahre 1938/39 und der andere Handlungsstrang spielt größtenteils in L.A. des Jahres 1989. Doch im Laufe der Geschichte entsteht zwischen den zwei Geschichten eine Verbindung. Genau diese Verbindung gefällt mir richtig gut, denn die Autorin hat hier diese zwei Handlungsstränge, die sich mit den Kapiteln abwechseln, so gut verknüpft, dass sie richtig ineinander übergehen. Beispielsweise erlebt ein Charakter im Jahre 1938 etwas und im nächsten Kapitel erzählt sie der Protagonistin aus 1989 das Erlebte weiter. Diese Verknüpfung finde ich wirklich großartig. So kam es, dass ich dieses Buch fast nie aus der Hand legen konnte. 

Der Schreibstil aber an sich ist auch ganz angenehm, denn ich fand wirklich leicht in die Geschichte und konnte mich sowohl in Österreich als auch in Los Angeles zurechtfinden. Ich fand es auch wirklich gut, wie die Autorin die geschichtlichen Ereignisse, wie die Besatzung Österreichs oder der Berliner Mauerfall 1989, und die damit verbundene Trauer und Angst der Menschen eingebunden hat. 
Mir gefallen auch die ganzen Wendungen, die die Autorin hier eingebaut hat. Man kann sich also auf ein paar Überraschungen gefasst machen. Aber es lohnt sich.

Schön finde ich auch, wie sich die Protagonistin Katie, die sonst nichts aus Briefmarken gemacht hat, die Liebe zu diesen kleinen Quadraten gefunden und so vielleicht auch ihren Vater, der an Alzheimer erkrankt ist, besser oder neu kennengelernt hat. Ich finde ihre Beziehung generell süß, denn Katie opfert sich auf, und besucht ihren Vater jeden Sonntag. 
Eigentlich ist da nichts Weltbewegendes daran, aber es muss schlimm sein, wenn der eigene Vater dich nicht mehr erkennt, oder mit der Mutter verwechselt. Deshalb Hut ab vor jeder Reaktion von Katie. Viele hätten das Handtuch geworfen, aber sie steht nach jedem Rückschlag wieder auf und besucht ihn jeden Sonntag aufs Neue. 

Demnach meine Zusammenfassung: Ein wirklich tolles historisches Buch. Man lernt nicht nur die Liebesgeschichte kennen, sondern lernt vieles über Briefmarken und die Philatelie an sich. Also Wissen und Erholung beziehungsweise Unterhaltung sind gepaart. 


Fazit:


Ich kann dieses Buch wirklich nur allen Historienfans empfehlen. Es waren wirklich schöne Lesestunden.
Und ich bin weiters echt gespannt, was das nächste Werk von Jillian Cantor mit sich bringt.
Ich gebe natürlich meinen Pageturner.



                                                         
                                           

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