Sonntag, 16. Dezember 2018

Warum will ich "Negerkuss" lesen?


Hallo ihr Lieben,

ich hoffe, ihr habt einen schönen 3. Adventsonntag und könnt ihn mit euren Lieben verbringen.

Jetzt möchte ich aber ein Buch vorstellen beziehungsweise erklären, welches ich vor habe zu lesen. Ich wollte diesen Blogpost schreiben, da mir es wichtig ist zu erklären warum ich das mache. Also los.

Die Rede ist von „Negerkuss“ von Meredith Winter.

In diesem Buch geht es um Sakita, die wie viele andere nach Deutschland geflüchtet ist und in Deutschland versucht ein neues Leben aufzubauen. Auf der anderen Seite ist Frederik. Er ist ein deutscher Arzt und ein angesehenes Mitglied einer rechtsradikalen Partei. Dass sich aus dem Hass gegen Ausländer, besonders Sakita, Liebe entstehen würde, wusste er noch nicht. Dass er seine rosarote Brille nicht ewig tragen kann, auch nicht.
Eine mörderische wie politisch getriebene Achterbahn der Gefühle beginnt …

Als mir die Autorin dieses Buch vorgeschlagen hat, war ich zunächst ein wenig skeptisch, da sie hier meiner Meinung nach ein Grenzthema anspricht. Der Shitstorm gegen „Negerkuss“ bestätigt es

Aber jetzt zu den Gründen warum ich dieses Buch dann doch lesen wollte.


Zunächst möchte ich aber sagen, dass ich mich WEDER POLITISCH NOCH GESCHICHTLICH äußern werde. Meine Meinung tut zu diesen zwei Punkten überhaupt nichts zur Sache. Jedoch werde ich mich äußern, wenn es um das Buch an sich geht.
Nur als Klarstellung!!

Wie schon oben erwähnt, denke ich, dass dieses Buch ein Grenzthema ist, aber dennoch eine gute FIKTIVE Geschichte birgt.

In einer Vorlesung zu Recht, welche ich an der Uni absolvieren musste, ging es darum, wie man die Gesetzgebung interpretieren sollte. Und da war auch die Rede von der teleologischen Reduktion. Das bedeutet, dass man den ganzen Gesetzestext, wenn der Anwendungsbereich zu umfangreich ist, auf seinen Zweck reduziert.

Und genau diese Frage habe ich mir dann gestellt. Klar, ist das ein heikles Thema, aber sehen wir Leser und auch Buchblogger einfach nur eine Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein kann.

Wenn ihr die anderen Bücher vom Meredith Winter gelesen habt, dann wisst ihr bestimmt, dass sie genau solche Liebesgeschichten schreibt. Es geht immer um 2 Personen, die sich ineinander verlieben, obwohl sie so unterschiedlich sind und die Bevölkerung sie nicht als Liebespaar akzeptieren würde. 

Nehmen wir mal „Blutpsalm“, ebenso ein Buch von Meredith Winter. Hier verliebt sich ein Pastor in eine Prostituierte. Mal ganz ehrlich schräger und noch konfliktreicher geht’s ja eigentlich nimmer oder? Hier haben wir auch diese Verbindung, die eigentlich nicht sein sollte oder nicht gern gesehen wird. Nur frage ich mich, warum haben sich dann die streng Gläubigen nicht aufgerafft und auch dort einen Shitstorm veranstaltet? Weil sie damals die Fiktion erkannt haben und von der Realität abgeschottet haben.

Und wenn ich jetzt auf „Negerkuss“ die teleologische Reduktion anwenden müsste, würde ich ein Buch sehen, welches eine Liebesgeschichte von zwei unterschiedlichen Charakteren darstellt.

Deshalb werde ich dieses Buch lesen und ich würde mich freuen, wenn auch meine Bloggerkollegen und Leser dieses Buches genau diese Reduktion machen könnten. Schließlich geht es ja um den Inhalt und der Zweck ist es ja uns Leser zu unterhalten.

Wem dieses Buch dann danach auch nicht gefällt, dann ist es ja egal, weil es Gott sei Dank unterschiedliche Geschmäcker gibt, aber FAIRNESS wäre trotzdem angebracht. Findet ihr nicht?








9 Kommentare:

  1. Ich stimme dir voll und ganz zu. Ich habe den Shitstorm leider auch mitbekommen und durch meine Unterstützung für die Autorin auch abbekommen. Interessant fand ich in der Situation, dass diejenigen, welche sich aufgeregt haben a: relativ fix keine Argumente mehr hatten und dasselbe immer wieder wiederholt haben und b: keiner der im Buch erwähnten ethnischen Gruppen angehörte.

    Prof. Dr. Ernst Otto Fischer sagte einmal: Die Kunst muss nichts. Die Kunst darf alles.
    In Zeiten von übermäßiger PC und Genderfizierung, wo kann man denn heute noch Gesellschaftskritisch sein, wenn nicht in der Kunst - wo meiner Meinung auch die Literatur zugehört?
    Literatur und Kunst diente immer schon als Medium, um auf Missstände im menschlichen Verhalten (ob nun eine oder viele Personen) hinzuweisen. Eine Gesellschaft zu kritisieren und zu besseren Umgangsformen zu leiten. Und da ist es auch notwendig, einmal zu polarisieren, denn bei manchen reicht der Wink mit dem Zaunpfahl einfach nicht. Im Gegenteil, da muss man schon den ganzen Lattenzaun über den Schädel ziehen, damit was verstanden wird.

    Ich drücke der Autorin in jedem Fall ganz fest die Daumen und finde deinen Artikel hier wirklich klasse ebenso, dass du ein Mensch zu sein scheinst, der sich sein eigenes Bild der Dinge macht und sich nicht von der Masse mitreißen lässt, wie es leider derart viele getan haben.

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    1. Hallo Joleen,

      vielen Dank für deinen Kommentar.
      Wie du es schon sagst, kommt es immer zu dieser Situation, dass sich meistens die aufregen, die kaum etwas damit zu tun haben und das finde ich echt schade. Aber ich denke, dass man genau dann kämpfen muss.

      Ich bin mir sicher, dass die Literatur auch zur Kunst gehört. Wobei ich sogar in Literatur/Kunst maturiert habe und deshalb bin ich fix der Meinung, dass Bücher zur Kunst gehören.

      Danke dir, ja es ist zwar nicht immer leicht sich ein eigenes Bild von Dingen zu machen, aber ich versuche es so oft es geht.
      Würde mich freuen, wenn du meinen Artikel auch in den sozialen Netzwerken verbreiten könntest, damit wir dem Shitstorm den Kampf ansagen können.

      Schöne Grüße und danke im voraus.

      Lisa

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  2. Liebe Joleen, das hast Du toll und sehr treffend gesagt.
    Schade finde ich, dass bei diesem Titel und der Geschichte nicht mehr zwischen Realität und Fiktion unterschieden wird. So wird z.B behauptet, dass ich "Nazis" romantisieren würde.
    Komischerweise hat bei meinen Vorgängerbuch "Höhenrauschsaison", wo sich ein Auftragskiller in sein Opfer verliebt, niemand gesagt, dass ich Mörder romantisieren würde. Und auch nicht bei "Blutpsalm", wo ein Pastor mit einer Hure anbändelt, dass ich Prostitution romantisiere.
    Und das aus gutem Grund: Die Geschichten sind FIKTION!!!

    Deshalb bin ich sehr froh, um meine Blogger wie Lisa und Dich Joleen, die über den Tellerrand hinwegblicken und um den Stil meiner Geschichte wissen.
    Auf die Kunst, die künstlerische Freiheit und auf weitere Geschichten, die mutig erzählt werden müssen!

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  3. Da kann ich dir nur vollkommen zustimmen. Ich habe den Shitstorm ums Buch nur am Rande wahrgenommen,aber mich nicht weiter darum gekümmert.
    Ich kannte auch "Blutpsalm" der Autorin schon und so habe ich auch in "Negerkuss" eher die ungewöhnliche, zwischenmenschliche Beziehung gesehen.
    Nach veröffentlichen meiner Rezi nurfte ich mir auch anhören ich unterstütze Rassismus. Total daneben hätte man die Rezi wirklich gelesen kommt man gar nicht auf diese Beschuldigungen. Zumal man dann auch keine Antwort erhält und die Kommentare selbstverständlich anonym verfasst werden.
    Ich wünsche dir gute Unterhaltung, mir hat es sehr gut gefallen und zum nachdenken angeregt. Und vielen Dank das du dich ebenfalls nicht bremsen lässt und dir lieber selbst ein Urteil fällst!
    LG Moni

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    1. Hallo Moni,

      vielen Dank für deinen Kommentar und ich würde mich freuen, wenn du diesen Artikel auch auf den sozialen Netzwerken teilst, damit man den Shitstorm entgegentreten können. Aber mir tut es leid, dass du deswegen angegriffen wurdest.

      LG Lisa

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  4. Warum du dieses Buch liest obwohl bekannt ist, das die Autorin dafür mit dem NPD Chef sympathisiert zeigt deine Gesinnung. Diesen Blog werde ich nicht weiter verfolgen. Pfui Teufel, das jemand nach dem ganzen verdienten Shitstorm das noch freiwillig liest. Die Autorin wurde sogar von ihrer Lesung ausgeladen weil ihre Buchhandlung das nicht unterstützt.

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    1. Hallo Anonym!

      Vielen Dank für deinen Kommentar. Es tut mir leid, dass du wegen einem Buch meinem Blog nicht mehr folgen willst.

      Ich kann verstehen, wenn du der Meinung bist, dass die Autorin mit dem Chef der Partei sympathisierst, aber bedenke, dass jeder Buchblogger oder generell Leser es schätzt, wenn man für ein Buch gründlich recherchiert. Das macht ja dann auch das Buch authentisch. Wenn es selbst dazugehört den Chef dieser Partei zu interviewen, um das Buch so authentisch wie möglich zu machen, dann muss man das machen, auch wenn man vielleicht nicht daran glaubt.

      Ich möchte dich nur darauf aufmerksam machen, dass die Literatur eine Kunstform ist und diesbezüglich möchte ich dir den Kommentar von Joleen nahelegen. Und als Kunstform kann man das Thema frei wählen und wenn diese polarisieren muss, damit sie jemanden auffällt, dann ist es so. Als Beispiel möchte ich dir den Maler Hermann Nitsch oder die Malerin John Anna anführen. Vielleicht erkennst du, dass Kunst keine Grenzen kennt.

      Ich möchte auch nur nochmal erinnern, dass ich mich hier nicht zu politischen oder geschichtlichen Dingen äußere und daher auch nicht über meine politische Gesinnung. Daher dass du mich nicht persönlich kennst, bist du glaube nicht in der Position über meine politische Gesinnung zu urteilen. Aber ich akzeptiere deine Meinung.

      Zum Schluss möchte ich dir noch ein Zitat von Joseph Beuys nahelegen:
      "Kunst = Mensch = Kreativität = Freiheit"

      Mit freundlichen Grüßen,

      Lisa


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  5. Ich finde deine Herangehensweise gut. Ich habe mich von dem Shitstorm auch nicht abschrecken lassen. Bei mir liegt das Buch inzwischen auf dem Nachttisch und wartet auf Lesezeit. Ich werde mich der ungewöhnlichen Liebesbeziehung im Januar widmen.
    Ich habe die vorherigen Bücher von Meredith Winter gelesen und fand die Geschichten einfach fesselnd und ungewöhnlich. Ich hoffe, ich kann ganz voreingenommen auch das Buch lesen. Deshalb nehme ich mir ein bisschen Abstand von dem Shitstorm und lese es im neuen Jahr.

    LG Kerstin

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    1. Hallo Kerstin,

      danke für deinen Kommentar. Ich finde es toll, dass es so viele gibt, die dem Shitstorm entgegen treten. Ich wünsch dir ganz viel Spaß mit dem Buch.

      LG Lisa

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