[Rezension] Das Haus in der Claremont Street

Titel: Das Haus in der Claremont Street

Verlag: KiWi Verlag

Autor: Wiebke von Carolsfeld
Seitenanzahl: 368Seiten
Preis: 20,00€ ( Preis Verlag)  
Quelle

Klappentext:

Ein Todesfall, der eine gesamte Familie in den Abgrund schmeißt. Tom, der nicht mehr spricht. Will, der einfach aus Angst nach Kenia abhaut. Sonya, die überfordert mit ihrer neuen Aufgabe ist und Rose, die eine chaotische Mutter wird und sich auf etwas einlässt, was sie ganz bestimmt bereut.

Begleitet Tom und seine Familie auf dem Weg der Trauerbewältigung und leidet mit ihnen mit und schenkt ihnen Hoffnung.

Ein Buch, welches bestimmt für lange Zeit in den Köpfen der Leser sein wird.

Meine Meinung:

Zunächst einmal möchte ich mich recht herzlich beim KiWi Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken. 

Wenn ich dieses Buch mit einem Wort beschreiben müsste, würde ich „tiefgründig“ wählen. Dieses Wort passt perfekt, weil zum einen, Toms Schicksal einfach nur tragisch ist und Wiebke von Carolsfeld seine Emotionen so echt und vor allem glaubwürdig beschrieben hat, aber auch, weil die Handlung und die Botschaft hinter dieser ganzen Geschichte einfach so tief gehen.

Die Handlung hat mich schon mit dem Klappentext eingenommen. Ein unerwarteter Todesfall und ein Junge, der heute auf morgen nicht mehr spricht und seine Umwelt nicht mehr vollständig wahrnimmt. Wer sagen wir „leichte Kost“ oder einen „Wohlfühlroman" mit einem tragischen Hintergrund“ erwartet, ist hier falsch. Dieses Buch kann, wenn man sich darauf einlässt, einen dermaßen berühren. 

In diesem Buch begleiten wir Tom und seine Familie bei der Trauerbewältigung. Passend dazu gab es die Geschichte aus mehreren Perspektiven. Gut gelungen fand ich, dass jeder Onkel und jede Tante einzigartig waren. Wir haben beispielsweise Will, der zunächst ein wahrer Draufgänger war. Heute Toronto morgen Kenia und Sportwetten als Hobby inklusive. Auf der anderen Seite Sonya, die anscheinend perfekt bis ins Mark ist und zunächst wenig Geduld mi Tom hat. Doch jeder von den Geschwistern ging anders mit dem Schicksal und der neuen Herausforderung um.

Wiebke von Carolsfeld hat einen sehr schönen Schreibstil, der die Gefühle aller Beteiligten so dermaßen ehrlich und echt dem Leser präsentiert. Es ist für mich zwar kein Schreibstil, der Einen vom Hocker haut, aber einer, der es schafft, trotz der Ereignisse, sich wohl zufühlen und mit Spannung der Handlung zu folgen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, weil man zu jeder Zeit mit den Charakteren mit gelitten hat. 

Von der Handlung her, hat Wiebke von Carolsfeld fast alles richtig gemacht. Sie ließ den Gefühlen der Charaktere den Vortritt und die Kontrolle übernehmen. Sie sollen den Leser erreichen und einnehmen, anstelle einer voluminösen und ereignisreichen Handlung. Das fand ich ziemlich gut, zumal die Handlung auch nicht alltäglich sind. 

Allerdings kam das Ende dann, als Tom so halbwegs geheilt war, ein wenig zu schnell. Ich konnte mich kaum darauf einlassen, als er wieder sprechen konnte. Aber das ist eher meckern auf hohem Niveau. 

Emotional packend kann man auch das Ende beschreiben. Die letzte Szene zeigt, für mich persönlich, wie wichtig es ist, wenn man bereit dazu ist, Abschied zu nehmen. So schlimm es für die Angehörigen auch ist, deswegen nicht beginnen in der Vergangenheit zu leben, sondern einfach nach vorne zu schauen. Und das hat Tom und seine „neue“ Familie in dieser Szene auch gemacht.

Fazit:

Es ist eine Geschichte, die zeigt, wie sehr ein Ereignis eine gesamte Familie verändern kann. Entweder bricht diese an der einen Stelle auseinander, oder man gewinnt gemeinsam an Stärke und meistert die Herausforderung.

Es ist ein Buch über Trauer und der Erkenntnis, dass jeder Schmerz mit der Zeit vergeht. 

Es ist definitiv ein Buch, welches ich so schnell nicht vergessen werde.

Ich kann das „Das Haus in der Claremont Street“ nur empfehlen. Wer tiefgründige Romane liebt, sollte zu diesem Buch greifen.

Ich gebe meinen Pageturner.