Sonntag, 21. Mai 2023

Club LiterAUTur - Learning




Servus und grias eich im Stüberl des Club LiterAUTur, 

schön, dass ihr wieder mit dabei seid, wenn sich alles um Buchempfehlungen aus dem schönen Österreich dreht. 

Apropos Österreich. Da war doch ein Ereignis, welches jedes Bücherherz höher schlagen lässt: die Leipziger Buchmesse. Diesmal mit Gastland Österreich. Das Beste daran, der Club LiterAUTur war dort zu ¼ vertreten. 

Was bei mir natürlich folgende Fragen aufwirft: Gabi, wie hat dir Österreich als Gastland bei der LBM 2023 gefallen? Was gab’s zu sehen?

Als Mitglied im Club LiterAUTur konnte ich da natürlich nicht am Stand Österreichs vorbei gehen, ohne mich ausführlich umzusehen. Schon für das Motto musste man ein bisschen Hirnschmalz investieren. Wer kann “mea ois wia mia” übersetzen? (Nicht-Österreicherinnen sind hier gemeint, bei ÖsterreicherInnen setze ich voraus, dass sie das verstehen). Es waren verschiedene Verlage, unter anderem Empire, Milena und Carl Ueberreuter, die Interessengemeinschaft Österreichischer Autorinnen und Autoren oder auch die Grazer AutorInnen Versammlung (die witzigerweise gar nicht in Graz, sondern in Wien sitzt), waren hier vertreten. Mit der Autorin Drea Summer (Homepage) kam ich ins Gespräch. Sie schreibt Krimis und Thriller und schon die Cover ihrer Bücher haben mir optisch angezeigt, dass das genau mein Beuteschema ist. Und dann spielen sie teilweise auch noch in Österreich. Da muss ich mich künftig natürlich ein bisschen näher bei ihr umsehen.

 

Klingt sehr interessant und die Autorin merke ich mir mal vor. Danke für deinen Tipp. Schaut auf jeden Fall bei Gabi vorbei, dort findet ihr, ihren gesamten Messebericht.  


Kommen wir jetzt aber zu unserem heutigen Thema: Learning. Während sich die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen im Mai mit ihrer Matura beschäftigen, setzen Gabi, Ascari, Nicole und ich uns mit Büchern auseinander, durch die wir etwas Neues erfahren oder gelernt haben. 

Ich würde das Wort gleich mal Gabi übergeben, die es diesmal nach Wien verschlagen hat.


Das Motto „Ein Buch, durch das ich etwas lernen konnte“ ging mir eine Weile lang durch den Kopf. Im besten Fall kann man das über jedes Buch sagen, weil selbst die seichteste Erzählung einen neuen Einblick geben oder wenigstens zeigen kann, wie man es nicht machen sollte 😉 Dann habe ich mich auf meinen ersten Impuls verlassen und direkt zu den Sachbüchern geschaut. Denn in meinem Sachbuchregal steht ein Buch über die ganz besondere Stadt Wien, in dem ich immer wieder mal stöbere, um mich gleichzeitig informieren und unterhalten zu lassen und eine kleine virtuelle Reise in eine meiner Lieblingsstädte zu machen. 

Ilsa Barea erzählt in einer Art und Weise über die Stadt Wien und ihre Ursprünge, ihr besonderes Flair und die Geschichten, die sich in ihren Mauern abspielten, wie man das von einer versierten Stadtführerin erwarten und erhoffen würde. Gespickt mit Wissen, aber nicht zu theoretisch, sondern aufgelockert und mit Anekdoten angereichert. Ilsa Barea flicht auch durchaus eigene Wahrnehmungen oder Kindheitserinnerungen ein, die ihrer Erzählung eine wunderbare Lebendigkeit verleihen. 

Auch wenn die Erstausgabe des Buches schon 1966 erschienen ist und der Inhalt nach dem ersten Weltkrieg endet, sind die Anfänge der Stadt und die jahrhundertelange Wirkung des Schmelztiegel Wiens immer noch aktuell. Und weil das Buch so üppig ist wie die Geschichte Wiens, kann ich noch lange Zeit in dem Buch stöbern und immer noch eine Menge dazu lernen.


Da bist du nicht alleine. Die Bücherauswahl für dieses Thema war tatsächlich kniffliger. Dankeschön dafür Ascari. Darauf hebe ich gleich mal mein Glas Holundersaft. Aber ein sehr gelungener Start in den heutigen Nachmittag. Ach danke, dass du gleich mal den Link zu deiner Rezension hergelegt hast. => Rezension


Von der Bundeshauptstadt aus fahren wir jetzt zirka 300 km in den Süden und steigen in Klagenfurt am Wörthersee aus. Ich hoffe, ihr habt eine kleine Erfrischung eingepackt, denn die Veranstaltung, die in meiner Empfehlung vorkommt, hat es ganz schön in sich.


3,8 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und 42,2 km Laufen, das ist der IRONMAN Austria, der am 
18. Juni zum 25. Mal in Klagenfurt (Kärnten) über die Bühne gehen wird. 

Eine wahre Herausforderung für jeden Teilnehmer. Ich zieh meinen imaginären Hut, denn mein 
Endgegner wäre definitiv die Laufdistanz, wenn nicht schon die 180 km auf dem Bike.

Meinen Hut ziehe ich aber noch mehr vor Christian Troger, der 2011 an diesem Wettkampf 
teilgenommen hat. Christian wurde 1983 ohne linkes Bein und ohne linke Hüftpfanne geboren. Da es 
aus medizinischer Sicht, aufgrund fehlender Erkenntnisse, wenig Grund zur Hoffnung gab, 
prognostizierten die Ärzte das Schlimmste. Christian ließ sich davon nicht unterkriegen und zeigte es den Ärzten.

Er ist kein Sportler im klassischen Sinn. Damit gemeint ist, dass er nicht von klein auf Sport betrieb 
und dann irgendwann an Triathlons teilnahm, sondern der sportlichen Ehrgeiz hat ihn genau beim 
IRONMAN Austria gepackt, wo er als Zuschauer, die teilnehmenden Sportler anfeuerte. Christian hat 
sich ein Ziel gesetzt: „Ich, Christian Troger, werde im Juli 2011 den Kärnten Ironman Austria innerhalb 
von 17 Stunden erfolgreich beenden.“ Und so begann seine Erfolgsgeschichte.

In „Geht nicht- läuft“ erzählt Christian Troger unteranderem über seinen Weg zur Teilnahme am 
Ironman Austria. Dass dieser Weg mit Höhenflügen und Rückschläge gefüllt war, kann man sich 
vorstellen. Der Autor erzählt in seinem Buch auch darüber, wie es aus sportlicher Sicht
weitergegangen ist. Schließlich ist er dreifacher Weltmeister und fünffacher Europameister im 
Triathlon und Duathlon. 

Ich habe diese Biografie für das heutige Treffen des Club LiterAUTur ausgewählt, da ich einerseits 
jedes Mal, wenn ich es lese, beeindruckt von seiner Ausdauer oder generell seiner Leistung bin, 
andererseits mich auch motiviert selbst Dinge anzugehen, die vielleicht nicht im ersten Moment so 
klappen, aber mich davon nicht unterkriegen lasse. 

Weiter geht's mit etwas Mystischem. Nicole stell uns doch deine Buchempfehlung vor.



„Lessons learned“ bietet so viele Möglichkeiten, dass ich lange unschlüssig war, für welches Buch ich mich entscheide. Immerhin ist es so, dass man aus den meisten Büchern - und sei es eine lockere Liebesgeschichte - neue Ideen erfährt. Historische Romane bieten sich an, weil Leser und Leserinnen dadurch einiges über Vergangenes lernen. Doch dann kam mir ein Buch in den Sinn, dass nicht nur die Vergangenheit betrachtet, sondern etliche Erklärungen für die Gegenwart enthält und sich sogar daran versucht, das österreichische Gemüt darzulegen.

„Das große österreichische Sagenbuch“ vereint Wunderbares und Grauenvolles, zum Ängstigen und zum Schmunzeln sowie Spannendes und Merkwürdiges. Es beinhaltet Sagen aus allen neun Bundesländern und führt durch hiesige Mythen und Legenden, die sogar manches Mal bei mir als Österreicherin zum Aha-Effekt führten.



Es ist eine Mischung aus Humor, Grauen, Geschichten und Mahnungen, die seither die österreichische Sagenwelt und das hiesige Wesen prägen. Es wird mit einem fühlbaren Augenzwinkern erzählt und das österreichische Sprachgefühl gewahrt und transportiert, dennoch auf eine Weise, dass es für Nicht-Österreicher ebenso verständlich ist.

Ich selbst war erstaunt, welche gruselige Kriegslist sich Frauen in Tirol ausdachten und worin die gebräuchliche Ortsbezeichnung „bei der Spinnerin am Kreuz“ ihren Ursprung hat.
Selbst die Herausgeber betonen, dass man anhand der Sagen dem österreichischen Gemüt näherkommt und viel über das Wesen der Österreicherinnen und Österreicher lernt.

Dieser prächtige Sagenschatz ist für jeden etwas, der ein bisschen in der Vergangenheit schmökern, und dabei zum Ursprung der österreichischen Seele vordringen will.

Ah, ich fühl mich zurück katapultiert in den Deutschunterricht. Herrlich. Ist da zufällig auch die Sage vom Lindwurm drin? Diese mochte ich ganz gerne. Die Rezension zu diesem Sagenbuch lass ich mir nicht entgehen. => Rezension 



Bevor wir zur letzten Empfehlung von unserem heutigen Clubtreffen kommen, möchte ich nochmal festhalten, wie genial ich es finde, wie unterschiedlich unsere Empfehlungen sind. Jeder interpretiert etwas anderes in die kurze Themenbeschreibung und heraus kommen Buchempfehlungen für Jedermann.

Aber Ascari, wie ist es eigentlich dir mit dem Thema „Learning“ gegangen?

 

Eigentlich wollte ich ja etwas ganz anderes vorstellen, aber manchmal spielt das Leben halt nicht so, wie man das gerne möchte. Also habe ich ein wenig darüber nachgedacht, welches Buch zum Thema passen würde. Also, welches Buch ich in letzter Zeit gelesen habe, wo ich etwas gelernt habe. Wobei „gelernt“ für mich meistens bedeutet, dass ich nach oder während der Lektüre Fakten & Tatsachen nachprüfe, die ich im Buch erfahren habe.

Bei „Im Schatten des Turms“ von René Anour war das die Geschichte des Narrenturms, der ersten psychiatrischen Heilanstalt der Welt - zumindest laut Buchbeschreibung :D. Klarerweise sind Alfred und Helene, die Hauptfiguren in der Geschichte, und ihr Schicksal erfunden. Aber das Drumherum und das Leben im 18. Jahrhundert in Wien und Umgebung fand ich erstaunlich lebendig geschildert, wo die beiden sich kennenlernen und einige Schicksalsschläge, Gefahren, Intrigen etc. in Kauf nehmen müssen, ehe sie zueinander finden dürfen.


Zu viel ins Detail will ich jetzt absichtlich nicht gehen, um nicht zu viel zu verraten. Wie gut Anour Geschichte mit Geschichten verwoben hat, zeigt sich aber auch an anderer Stelle, als der Krieg mit den Türken ins Spiel kommt, in den Alfred im Verlauf des Romans verwickelt wird. An dieser Stelle kommt eine historische Figur ins Spiel, deren Leben zu dieser Zeit Anour erstaunlich genau eingeflochten hat. Aber ohne dass es künstlich oder irgendwie aufgesetzt wird
.
Das Buch ist mit seinen 656 Seiten oder 18 Stunden 45 Minuten durchaus ein Schmöker, in den man etwas Zeit investieren muss. „Im Schatten des Turms“ kann ich aber jedem ans Herz legen, der eine äußerst lebendige literarische Zeitreise machen möchte.

Ich kann es jedenfalls mit Fug und Recht als ein Buch bezeichnen, wo ich etwas brauchte, um wieder in die Gegenwart zurückzukehren. Und ich würde mich wirklich sehr über eine Fortsetzung freuen - ich finde, diese Geschichte ist noch nicht zu Ende erzählt!!


Wenn das nicht eine Aufforderung an René Anour ist. 😊 

Damit neigt sich unser Clubtreffen für den Mai dem Ende zu. Ich bedanke mich ganz herzlich bei Gabi, Ascari und Nicole für diesen unterhaltsamen Nachmittag und vor allem für eure Empfehlungen.  


Unser Quartett trifft sich am 20. August zu einem weiteren Clubtreffen. Diesmal bei Ascari (Leseratz).

Es gibt sie in Übermaß. Man kann sie lieben oder hassen. Manchmal werden sie erfüllt und manchmal sind die Menschen doch überrascht, dass das gar nicht so zutrifft. Ich sag da nur Deutschland, Lederhosen und Weißwurst. 

Na, was wird wohl unser nächstes Thema sein?

Damit servus und pfiat euch.



6 Kommentare:

  1. Schönen guten Morgen!

    Wieder ein ganz toller Beitrag, vielen Dank dafür!

    Ich hab es ja nicht auf die Buchmesse geschafft aber ich seh schon, dass ich da einiges verpasst habe... mea ois wia mia - da das bayerische hier auch mitklingt würde ich mal sagen, das heißt, mehr alles als wir, also so direkt übersetzt :D Sinngemäß: Mehr als wir
    Also "das alles ist größer als wir im Einzelnen" - oder? ^^

    Die Buchtipps sind wieder toll. Mich spricht aber vor allem das Märchenbuch an, ich hab einfach eher den Hang zu phantastischen Geschichten :D

    "Im Schatten des Turms" hab ich schon gelesen - ein toller Roman! Kann ich auch sehr empfehlen!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo Aleshanee,

      freut mich, dass dir der Beitrag gefallen hat.
      Da hast du Recht. Das bayrische schwingt da definitiv mit und mit deiner Übersetzung auch.

      Dann merk ich mit mal Ascaris Empfehlung vor.
      LG Lisa

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  2. Hallo Lisa,

    der Beitrag ist wieder sehr schön geworden. Ich freue mich jedes Mal total, wenn ich unser Endergebnis bewundere.

    Und ja, der Lindwurm ist bei den Sagen dabei. :)

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Yes. :) Das ist auch glaub ich die einzige Sage, die mir in Bezug auf Kärnten einfällt. Ach ja und die der weißen Rose.

      Bin auch immer happy, wenn so der Übergang von Empfehlung zu Empfehlung klappt. Also so, wenn wir tatsächlich zusammenhuckn würden.

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  3. Schönen guten Morgen!

    Ich hab deinen Beitrag heute in meiner Stöberrunde verlinkt :)

    Liebe Grüße und einen guten Start ins Wochenende!
    Aleshanee

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    1. Halllo Aleshanee,

      herzlichen Dank dafür.
      Wünsch dir auch einen schönes Wochenende.

      Liebe Grüße Lisa

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